Saturday, October 28, 2006

Ungesundes England

Mit diesem Titel meine ich nicht nur das Essen. Ein Brite beschrieb es mal so: hier isst man einfach das Billigere. Nur die Kekse sind toll.
In einem Versuch, was zu aendern, haben wir uns gestern zum Kochen getroffen. Jeder von uns fuenfen (drei Franzosen, zwei Deutsche) hat einen Gang vorbereitet und dann ging es los. Ich wuerde es jedoch nicht als wesentlich gesuender beschreiben - aber als lecker.
Und gegen die Kalorien bleibt ja immernoch der Weg zur Uni. Da man ja grundsaetzlich spaet dran ist, joggt man halt den Berg hoch. Und da die Uni mitten auf einem Berg liegt, geht es immer Berg auf, egal von wo man kommt. Jedenfallst joggt man durch die Sonne, den Regen, ist NIE passend angezogen und am Ende gut durchgeschwitzt. Leider wird es danach dann ploetzlich kalt. Das fuehrt zu Erkaeltungen. Ich habe jetzt schon die zweite und es wird bestimmt nicht die letzte sein. Naja, ich sollte mich wohl nicht beschweren, denn ich habe mal wieder eine Mitbewohnerin, die Probleme mit den Nebenhoehlen hat - wenn ich das richtig verstanden habe. Einzig unseren Spanier hat die Erkaeltung noch nicht wirklich getroffen.
Sonst gibt es hier nicht viel Neues. Heute habe ich beim Abholen meiner Massage Oele einen neuen Teil von Bristol kennengelernt. Kleine bunte Haeuser, ein paar Laeden... war ganz nett da. Ich sollte mal wieder dorthingehen, wenn moeglich ohne Regen. Es gibt noch so viel in dieser Stadt, das ich nicht kenne! Ich glaube fast, meine Eltern haben in der Woche, die sie hier Urlaub gemacht haben, mehr gesehen als ich. Aber das laesst sich ja alles noch nachholen. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Thursday, October 26, 2006

Kleines Update

Jetzt habe ich ewig nicht geschrieben, aber ich war auch sehr beschaeftigt. Letzte Woche war meine Familie da, also hatte ich neben der Uni noch einiges andere zu tun. Und ich glaube, ich habe mehr von Bristol gesehen als in der ganzen Zeit davor. Und meine Eltern und mein Bruder noch mehr.
Wir waren im Industrial Museum. Das war ganz nett, wenn auch etwas veraltet (die Concorde fliegt doch schon bestimmt seit 5 Jahren nicht mehr, oder?). Sie hatten auch eine nette Ausstellung ueber die Stadtgeschichte, Druckmaschienen und die Anfaenge der Wohnwagen.
Ausserdem habe ich es mit ihrer Unterstuetzung endlich nach Clifton geschafft und bin ueber die Suspension Bridge gelaufen. Die Suspension Bridge ist so was wie das Wahrzeichen von Bristol und fuehrt in wirklich grosser Hoehe ueber den Fluss, der zum Hafen der Stadt wird. Clifton selbst ist so was wie das Nobelviertel von Bristol. Alte Haeuser, die mit dem Bergverlauf gebaut sind, und die kreativ geschmiedete Balkons haben, alles ziemlich englisch. Und schoen. Nur leider war das Wetter auch echt englisch: es regnete in Stroemen (Nina: ich habe deine spanische Sonne nicht geklaut!).
Familienbesuch hiess auch Wohnung putzen. Und sie war wirklich sehr sauber. Nur leider hielt sich das nicht lange, denn Pedro hatte auch Besuch von einem Freund aus Spanien. Dieser spricht wirklich sehr gut englisch und ist ganz nett, doch jetzt wurde der Herd von zwei Leuten mit Oelpfuetzen traktiert.
Und dann war da noch der Ausflug nach Bath und Stourhead. Das war einer der Trips, die von der Uni organisiert werden. Mit dem Bus sind wir zunaechst nach Stourhead gefahren. Das ist ein typisch englischer Landsitz. Was etwas merkwuerdig war, war das man durch einen Raum lief, der in den 70ern wohl das Familienwohnzimmer war, mit Fernseher, der Vogue und Minibar. Um durch das Haus zu laufen, durften wir wirklich bescheuerte Plastisaecke ueber den Fuessen tragen. Ausserdem hat das Haus noch einen wirklich schoenen Park, der etwas an den Bergpark erinnert: bergig, ein See in der Mitte und viele kleine Tempelchen und Hoehlen. Und ein sehr gruseliges, als Pfefferkuchenhaeuschen verkleidetes Haus. Aber das erste mal seit ewigkeiten wieder schoene Baeume. Wir joggten beinahe um den See, denn bald ging es weiter nach Bath. Allerdings war es nicht ganz so schoen, und wir waren am Ende ziemlich schmutzig. Gluecklich, wer die doofen Plastiksaecke anbehalten hatte! Die Fahrt nach Bath fuehrte durch die typisch englische Landschaft mit Huegeln, Rasen, Hecken und Haeusern, die aussahen, wie man sich englische Haeuser vorstellt. Bath ist eine britische Stadt mit sehr einheitlichem Stadtbild: alles ist in beigem Stein verkleidet. Es ist bekannt fuer seine warmen Quellen und so eine Art Kurort. Wir wanderten zwei Stunden lang durch die Strassen und hatten diesmal Leute mit japanischen Vorfahren dabei - alle zwei Minuten: "Kannst du mal ein Foto machen?"
Ansonsten gibt es nicht viel neues. Das Haus in dem ich lebe zickt wieder etwas herum: der Lift war kaputt, so das meine Eltern die Treppe nehmen mussten, als sie zu mir kamen. Sie waren beeindruckt von dem Labyrinth, das man in diesem Haus ueberwinden muss, um meine Wohnung zu finden. Inzwischen funktioniert der Lift aber wieder - und leider gewohnt blindengerecht mit einer netten weiblichen Stimme, die mitteilt, das sich die Tueren oeffnen und schliessen und in welchem Stock man ist. Dafuer gab die Waschmaschiene mit einem lauten Knall und etwas Funkenflug den Geist auf. Wir warten auf die Reparatur. Und ich suche immernoch nach Moeglichkeiten, die Arbeit zurueckzufahren.
Ach ja, Arbeit: mein Menschenrechtsseminar macht wirklich Spass, der Rest ist nur interessant. Ich muss mich immernoch verdammt konzentrieren, um irgendwas zu verstehen. Und ich bin inzwischen ganz froh, nicht in Dublin zu sein: der irische Dialekt, den ich bei meinen Profs gerne mal zu hoeren kriege, ist schon schwer genug zu verstehen. So, und jetzt mache ich mich gleich wieder an die Arbeit: die naechste Vorlesung ruft!

Sunday, October 15, 2006

London und meine gemeine Waschmaschiene

Gestern war es so weit: mein erster Ausflug in die britische Hauptstadt. Um 7.30 fuhr der Bus an der Uni ab, was zu einem kleinen Spurt den Berg hinauf fuehrte. Doch wir kamen puenktlich an und fuhren bald los. Doch wer jetzt glaubt, das wir im Bus schlaf nachgeholt haetten, irrt sich: das BISC (Bristol International Student Centre), das den Trip veranstaltete, meinte, uns unterhalten zu muessen. So gab es ein Quiz, diverse Mitteilungen... kurz: kaum war man eingedoest, griff jemand zum Mikro.
In London selbst gab es dann erstmal eine Stadtrundfahrt. Das war ziemlich interrestant. Ich habe ein bisschen was von der Wachabloesung in Buckingham Palace gesehen, und viele von den Standart-Sehenswuerdigkeiten. London ist wirklich eine interessante und teilweise sehr schoene Stadt. Ich verstehe, warum es vielen Leuten so gut dort gefaellt. Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfuegung, was fuer mich bedeutete: Das Suedufer der Themse ablaufen, den "Globe" anschauen (Shakespeares Theater, von dem ich so viel gehoert habe, das ich es endlich auch mal sehen wollte), sowohl Tower- als auch Millenium-Bridge ueberqueren und sich den Tower von London wenigstens mal von aussen anzuschauen. Wirklich beeindruckend. Und wir beschlossen, nochmal herzukommen und alles zu tun, fuer das wir keine Zeit hatten.
Gegen sechs ging es dann zurueck nach Bristol, und um halb 10 waren wir wieder zu hause.
Am naechsten Morgen kam ich dann erstmal nicht aus dem Bett, und in einem Anfall von Vermeidungsstrategie (keine Lust zum lernen) beschloss ich, Waesche zu waschen. Boeser Fehler. Als ich nach kurzer Zeit wieder in die Kueche kam, hatte sich eine kleine Wasserlache auf dem Boden gebildet. Und falls ich das noch nicht erwaehnt habe: wir haben Teppichboden in der Kueche! Es stellte sich heraus, das die "Tuer" der Waschmaschiene nicht richtig schloss, und leider gab es keinen Notausschalter. Also blieb nur: Schadensbegrenzung und versuchen, das Wasser aufzuhalten. Trotzdem ist der Boden um die Waschmaschiene rum verdammt nass. Es stellte sich uebrigens heraus, dass die Dichtung nicht richtig sass. Ganz toll.
Jetzt bin ich in der Buecherei und werde mich gleich daran machen, meine Umfangreiche Leseliste abzuarbeiten. Naechste Woche werde ich dafuer wohl auf Grund eines Besuchs meiner Familie nicht ganz so viel Zeit haben.

Thursday, October 12, 2006

Die Uni beginnt

Nach meinen ersten, stressigen Tagen in der Uni habe ich jetzt kurz Zeit, davon zu berichten. Wie ihr wisst, habe ich vier Faecher belegt, insgesamt 9 Stunden die Woche. Das klingt nach sehr wenig. Doch leider habe ich auf die harte Tour gelernt, was sich dahinter verbirgt. Unterrichtet wird hier in Vorlesungen, Seminaren und Tutorials. Zusammen mit den Vorlesungen gibt es meist relativ nette Handouts, die das Mitschreiben erleichtern. Fuer die Tutorials muss man sozusagen Hausaufgaben machen, das heisst Sachen lesen und Fragen beantworten. Diese Fragen liegen in Form von kleinen Broschueren vorm Undergratuate Office aus, wie ich am Tag vor meinem ersten Tutorial in Tort Law erfahren habe. Schoen. Also verbrachte ich einen netten Nachmittag mit dem lesen von einem Fall und dem beantworten von 13 Fragen. Am naechsten Tag fand dann das Tutorial statt. In einer Gruppe von ca 12 Leuten sassen wir im Buero des Tutors und sprachen die Fragen durch. Dabei stellte sich heraus, das die letzten vier Fragen, die am arbeitsaufwendigsten waren, nicht beim Tutor angekommen sind. Ganz toll.
Mit dem Englisch der Profs hier komme ich ganz gut klar, nur mit dem Englisch meiner Mitstudenten habe ich Schwierigkeiten. Das ist in den Tutorials nicht so toll.
Die Vorlesungen hier dauern nur 50 Minuten, was sehr angenehm ist. Dafuer habe ich in einem Fach aber 50 Minuten vor und 50 Minuten nach der Mittagspause. Ausserdem sind die Hoersaehle zwar ebenso Fensterlos wie in Goettingen, dafuer sind aber die Sitze gepolstert. Herrlich.
Ansonsten versuche ich immernoch, mich hier irgendwie zurechtzufinden. Das heisst rauszufinden, wie ich die Stoffmenge am besten bewaeltigen kann, welche Buecher ich kaufen muss (hoffentlich keine) , wo was in der Buecherei steht und so weiter. Und ich verfluche gerade die Entscheidung, Law of Contract gewaehlt zu haben. Aber haette ich das nicht getan, haette ich vermutlich Ende des Jahres keine Ahnung mehr von Zivilrecht (so krass unterscheidet sich das naemlich nicht vom deutschen Zivilrecht).
Ja, was gibt es sonst noch zu erzaehlen? Die Societies! Die Leute in der Massage-Society scheinen jedenfalls ganz nett zu sein. Allerdings war da noch nicht so viel mit Inhalt.
Ansonsten rollt die erste Welle Besucher an: heute kommt Heidis Schwester, naechste Woche meine Familie und am naechsten Freitag ein Freund von Pedro mit dessen Computer (den er wohl doch braucht).
Ach ja, und kurzzeitig war der Schluessel fuer unseren Briefkasten aufgetaucht. Er steckte irgendwo in der Wohnungstuer. Leider tauchte er aber gleich wieder ab.
So, jetzt reicht es mir aber erstmal mit schreiben. Nach drei Vorlesungen bin ich verdammt muede.

Friday, October 06, 2006

Stundenplan, British Telecom und andere Gemeinheiten

In den letzten Tagen wurde uns die Uni naeher vorgestellt. Das begann mit einer Tour durch die Buecherei am Dienstag. Die liegt in einem sehr alt aussehenden Gebaeude, das etwas an eine Kathedrale erinnert. Sehr cool, aber sehr einschuechternd. Die Bib selbst ist in Holz gehalten. Sie sieht hell aus, hat aber eine alte Kassettendecke und Holzregale, was ihr eine tolle Atmospaehre verleiht. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass ein Student in der Tracht des 18. Jahrunderts zwischen den Regalen hervorspringt. Oder Harry Potter. Aber die Studenten sehen ganz normal aus.
Am Dienstag kam dann der Schock mit dem Stundenplan: ich hatte beschlossen, ein Fach zu wechseln. Bloederweise waren aber zwei der Kurse, die ich gewaehlt hatte, voll, so dass ich ein Fach zu wenig hatte oder in einem anderen Kurs war, in den ich nicht wollte. Alles in allem fuehrte das dazu, das ich meinen Studenplan komplett umgeschmissen habe. Am Mittwoch stand dann der Stundenplan fest. Ich habe jetzt Law of Torts (Deliktsrecht, das einzige, was urspruenglich in meinem Learning agreement steht), Law of contract (das wollte ich so), Law and Policy of the EU und Human Rights in Law, Politics and Society. Ausserdem habe ich montags, freitags und jeden zweiten Mittwoch frei. Allerdings muss ich wohl sehr viel zeit in der Bib verbringen.
Am Dienstag verbrachte ich auch bei dem Versuch, eine Telefonleitung fuers internet zu bestellen, ca eine dreiviertelstunde in der Warteschleife der British Telecom, um mich dann mit schnell sprechenden BT-Mitarbeitern rumzuaergern und herauszufinden, das Internet teurer ist als erwartet. Super!
Ansonsten hatten wir noch einen Einfuehrungskurs ins englische Recht. Die englischen Juristen sind genauso doof wie die deutschen, das heisst sie machen viele Worte, streiten sich um Nebensaechlichkeiten und am Ende weiss man nicht, was der ratio ihres Urteils ist (das ist das eine, wo sie uebereinstimmen). Das Jahr wird also zumindest zu anfang sehr kompliziert werden.
Am Donnerstag habe ich eine Bustour durch Bristol gemacht (umsonst) und weiss jetzt einiges mehr ueber die Stadt. Ausserdem habe ich die Clifton Suspension Bridge gesehen, eine Haengebruecke, die fuer Kutschen konstruiert wurde und heute noch von Autos befahren wird. Das ist so was wie das Wahrzeichen Bristols. Ausserdem habe ich viel von meiner Nachbarschaft gesehen und ein paar Hintergrundinfos gekriegt, zum beispiel was die komische Mast-und Segelkonstruktion am Hafen zu suchen hat (Symbol fuer die Schiffe, die frueher dort hineingefahren sind).
Am Abend dieses Tages war ein Empfang fuer die Internationalen Law-Students, und ich habe ein paar neue Leute kennengelert. Ausserdem haben wir uns ueber die Societies unterhalten, denen man hier fuer wenig Geld beitreten kann und die sich um die verschiedensten Interessensgebiete ranken. So gibt es eine Beer-Society, eine Cheese Society, diverse Dance-Societies, ELSA, Toepfern, Zeichnen, Fussball, Film, Fotos...
Ich hab mich jetzt mal fuer ein paar angemeldet, unter anderem die Massage Society. Das wollte ich schon immer mal lernen.
So, ich glaube, das waren jetzt erstmal genug Infos fuer einen Tag. Ich stuerze mich jetzt ins Wochenende. Dienstag gehen dann meine Kurse los...

Monday, October 02, 2006

Erasmus-Parties

Heute will ich euch was von den obligatorischen Erasmus-Parties erzaehlen. Diese laufen normalerweise wie folgt ab: zuerst legt irgendwer fest, wann man sich in wessen Kueche trifft und laedt drei Leute ein. Diese sagen dann allen Bescheid, die sie naeher kennen, also Mitbewohnern, Nachbarn etc. Am Ende kriegt man dann ca 30 Leute oder mehr in eine kleine Kueche mit ein paar Sofas. Diese treffen sich allerdings meist schon vorher im oertlichen Tesco, um Bier zu kaufen. Dann versammelt man sich in der Kueche, packt das Bier in den Kuehlschrank, und steht, da Sitzgelegenheiten knapp sind, so lange in der Kueche rum, bis das Bier alle ist. Vorher wird noch der Feuermelder abgeklebt, damit man rauchen kann, und es wird trotz offenem Fenster extrem heiss. Meist so gegen 12 ist das Bier dann alle - nicht so gut, die Clubs schliessen meist gegen 3.
Danach geht man dann weiter in die Pubs. In unserem Fall sind das meist die am Hafen gelegenen. Die meisten haben riesen Fenster zum Wasser hinaus und eine kleine Tanzflaeche. Die Einrichtung ist meist modern und gemuetlich. Jedenfalls wird dann dort getanzt und weiter getrunken. Natuerlich meist mehrere Pints of Beer.
Dabei kann man dann noch die Englaender beobachten. Es tut mir Leid, aber die Briten spinnen ein bisschen. Es faengt an bei der Art, sich zu kleiden. Die Frauen tragen aus Prinzip Highheels, sehr enge Sachen oder Miniroecke, gerne in Farben, in denen sich in Deutschland selbst an Fasching keiner raustraut. Auch die Ausschnitte sind so gestaltet, dass man aus der Kueche von Bekannten von mir, die im ersten Stock wohnen, problemlos Einblicke kriegt, die man eigentlich gar nicht haben will. Und selbstverstaendlich ist das Styling meist Figurunabhaengig. Ich hab auch schon Leute mit Peruecken und im Siebziger-Jahre Styling gesehen. Am besten, man schaut sich ein Video der Scissor Sisters an, das trifft teilweise die Realitaet. Jacken halten die Briten aber fuer ueberfluessig, egal wie kalt es ist. Und auch vor Wasser haben sie keine Angst. Einige huepfen in ihren kurzen Roecken durch die Springbrunnen. Ausserdem trinken die Briten extrem viel.
Den Vogel schoss allerdings ein Mann am Samstag ab. Der zog sich mal eben aus und schwamm nachts ne Runde durchs Hafenbecken - nackt. Die gesamte Promenade beobachtete, wie daraufhin vier Bobbies mit Helm und gelber Sicherheitsweste anrueckten und ihn aufforderten, herauszukommen. Der Mann schwamm aber lieber noch ne Runde. Da nahmen sie seine Klamotten und entfernten sich etwas. Und warteten, bis der Mann es dann doch nicht mehr im Wassser aushielt und hinauskletterte. Dann nahmen sie ihn mit.
Noch zwei kleine Mitteilungen: nach einem Besuch bei Ikea am Samstag sieht mein Zimmer jetzt wirklich wie ein Zimmer aus, nicht mehr wie eine Hoehle, da ich ein paar Sachen an die Wand gehaengt habe.
Und gestern habe ich das Geheimnis gelueftet, warum dauernd Sirenen in meiner Wohnung zu hoeren sind - wir leben circa 100 meter vom Feuerwehrhauptquartier entfernt. Und da in Britain ueberall Feuermelder sind, die gerne mal losgehen, wenn man sein Essen anbrennen laesst oder teilweise auch nur Haarspray benutzt, ruecken die oefters mal aus.

Sunday, October 01, 2006

Meine Mitbewohner

Heute will ich endlich machen, was ich lange aufgeschoben habe, und was über meine Mitbewohner schreiben. Wie ihr wisst, habe ich drei davon.
Heidi ist Französin aus der nähe von Genf, glaub ich. Sie studiert Physik. Bis jetzt mache ich ziemlich viel mit ihr gemeinsam. Das hängt damit zusammen, das wir ähnliche Dinge mögen. Wir mögen Bücher, also gehen wir zusammen in die Bücherei. Wir mögen Museen uns Spaziergänge, also erkunden wir zusammen die Stadt. Bisher kommen wir ganz gut miteinander aus. Heidis Englisch ist nicht über alle Maßen gut, aber sie macht Fortschritte. Und irgendwie können wir miteinander kommunizieren. Wenn sie Leute nicht kennt, ist sie etwas schüchtern. Das äußert sich in übertriebener Höflichkeit (als sie müde war, hat sie sich mal beim Lift fürs Öffnen der Tür bedankt) und darin, dass sie hier sehr viel putzt und spült und kocht. Das ist ganz nett für uns, aber ich kriege doch irgendwann ein schlechtes Gewissen. Nur ist sie fast beleidigt, wenn man sie nicht machen lässt. Aber wenn sie Leute besser kennt, wird sie etwas frech, und ärgert vor allem Pedro (wie passend: Heidi und Peter).
Pedro ist 21, studiert Mathematik und kommt aus Madrid. Er sieht genauso aus, wie man sich einen Spanier vorstellt: klein, dunkle Haare, dunkle Augen, friesierter Bart. Pedro spricht auch kaum Englisch, aber es bessert sich. Bisher hat er bei seinen Eltern gewohnt, was zur Folge hat, das er mit dem Haushalt nicht so ganz klarkommt. Es ist schon lustig, wenn er sich Brokkoli kauft, aber nicht weiß wie er den kochen soll. Aber eigentlich ist er ein netter Kerl. Und da er Spanier ist, weiß er immer, wo die nächste Party ist. Das ist ganz praktisch.
Wajdi ist 23, kommt aus Tunesien, studiert aber in Frankreich Comunication Systems. Er ist Muslim und hält gerade Rammadan. Das bedeutet aber nicht, das er alles total eng sieht. Er trinkt abends auch mal ein Bier und ging neulich beim Tanzen richtig ab. Ansonsten ist er ziemlich still. Wir haben ihn die letzten Tage ein wenig zwangsintegriert und konsequent mitgenommen.
Tja, das sind sie. Insgesamt sind uns große Streits bisher erspart geblieben, wir vertragen uns ganz gut. Aber wir haben auch noch kein Internet und keinen Putzplan... :-)