Monday, October 02, 2006

Erasmus-Parties

Heute will ich euch was von den obligatorischen Erasmus-Parties erzaehlen. Diese laufen normalerweise wie folgt ab: zuerst legt irgendwer fest, wann man sich in wessen Kueche trifft und laedt drei Leute ein. Diese sagen dann allen Bescheid, die sie naeher kennen, also Mitbewohnern, Nachbarn etc. Am Ende kriegt man dann ca 30 Leute oder mehr in eine kleine Kueche mit ein paar Sofas. Diese treffen sich allerdings meist schon vorher im oertlichen Tesco, um Bier zu kaufen. Dann versammelt man sich in der Kueche, packt das Bier in den Kuehlschrank, und steht, da Sitzgelegenheiten knapp sind, so lange in der Kueche rum, bis das Bier alle ist. Vorher wird noch der Feuermelder abgeklebt, damit man rauchen kann, und es wird trotz offenem Fenster extrem heiss. Meist so gegen 12 ist das Bier dann alle - nicht so gut, die Clubs schliessen meist gegen 3.
Danach geht man dann weiter in die Pubs. In unserem Fall sind das meist die am Hafen gelegenen. Die meisten haben riesen Fenster zum Wasser hinaus und eine kleine Tanzflaeche. Die Einrichtung ist meist modern und gemuetlich. Jedenfalls wird dann dort getanzt und weiter getrunken. Natuerlich meist mehrere Pints of Beer.
Dabei kann man dann noch die Englaender beobachten. Es tut mir Leid, aber die Briten spinnen ein bisschen. Es faengt an bei der Art, sich zu kleiden. Die Frauen tragen aus Prinzip Highheels, sehr enge Sachen oder Miniroecke, gerne in Farben, in denen sich in Deutschland selbst an Fasching keiner raustraut. Auch die Ausschnitte sind so gestaltet, dass man aus der Kueche von Bekannten von mir, die im ersten Stock wohnen, problemlos Einblicke kriegt, die man eigentlich gar nicht haben will. Und selbstverstaendlich ist das Styling meist Figurunabhaengig. Ich hab auch schon Leute mit Peruecken und im Siebziger-Jahre Styling gesehen. Am besten, man schaut sich ein Video der Scissor Sisters an, das trifft teilweise die Realitaet. Jacken halten die Briten aber fuer ueberfluessig, egal wie kalt es ist. Und auch vor Wasser haben sie keine Angst. Einige huepfen in ihren kurzen Roecken durch die Springbrunnen. Ausserdem trinken die Briten extrem viel.
Den Vogel schoss allerdings ein Mann am Samstag ab. Der zog sich mal eben aus und schwamm nachts ne Runde durchs Hafenbecken - nackt. Die gesamte Promenade beobachtete, wie daraufhin vier Bobbies mit Helm und gelber Sicherheitsweste anrueckten und ihn aufforderten, herauszukommen. Der Mann schwamm aber lieber noch ne Runde. Da nahmen sie seine Klamotten und entfernten sich etwas. Und warteten, bis der Mann es dann doch nicht mehr im Wassser aushielt und hinauskletterte. Dann nahmen sie ihn mit.
Noch zwei kleine Mitteilungen: nach einem Besuch bei Ikea am Samstag sieht mein Zimmer jetzt wirklich wie ein Zimmer aus, nicht mehr wie eine Hoehle, da ich ein paar Sachen an die Wand gehaengt habe.
Und gestern habe ich das Geheimnis gelueftet, warum dauernd Sirenen in meiner Wohnung zu hoeren sind - wir leben circa 100 meter vom Feuerwehrhauptquartier entfernt. Und da in Britain ueberall Feuermelder sind, die gerne mal losgehen, wenn man sein Essen anbrennen laesst oder teilweise auch nur Haarspray benutzt, ruecken die oefters mal aus.

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