Nordengland
Okay, in der letzten Woche hab ich euch geschont, der Blogeintrag war wirklich kurz. Dafuer gibt es jetzt ordentlich was zu erzaehlen.
Am Donnerstag morgen machte ich mich mit Clothilde, einer Franzoesin, auf den Weg nach Nordengland. Hierzu setzten wir uns bei grauem Himmel in Bristol in einen Zug in Richtung Manchester. Und hier begann dann auch unsere Gluecksstraehne: der Zug hatte so viel Verspaetung, dass er gerade so ankam, dass wir bequem einsteigen konnten, und wurde "umgewidmet", so dass wir uns das Umsteigen in Birmingham ersparten. Gegen Mittag kamen wir in Manchester an und stellten unser leichtes Gepaeck in unserer Dorm unter. Es war eine 18 bed mixed dorm, und erinnerte mich mit ihren dicht gedraengten Stahl-Doppelstock-Betten an ein Gefaengnis. Aber was solls- wir waren ja nur zum schlafen da. Am Nachmittag dieses Tages fuhren wir nochmal Zug, diesmal nach Liverpool, dem Mekka aller Beatles Fans. Ein Blick aus dem Fenster sagte mir mal wieder, dass das "Back Country", das von Industrie gepraegt wurde, heute wirklich schoen ist: gruene Huegel, Wiesen, Kuehe, Pferde und Schafe.
Clothildes Reisefuehrer sagte (selbstverstaendlich) auf franzoesisch, dass man Liverpool wohl nur wegen der Beatles in die Landkarte aufgenommen haette. Damit tat er der Stadt unrecht. Es mag am Sonnenschein gelegen haben, aber mir gefiel die Stadt mit ihren viktorianischen Riesenbauten und kleinen Backsteinhaeusern eigentlich ganz gut. Zunaechst besuchten wir die Touri-Info, die man wohl mit Ruecksicht auf die Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2008 in 08-Place umbenannt hat. Dann liefen wir durch die Strassen und besichtigten die zwei Kathedralen der Stadt. Die eine war alt und leer. Allerdings hatte sie in einem Seitenschiff ein Cafe untergebracht, was ich so noch nicht gesehen habe. Es ist zwar nicht unueblich in England, Kirchen mit Cafes zu versehen, aber meist werden sie in den Katakomben der Sakristei oder im Kreuzgang versteckt. Die zweite Kirche war sehr modern. Sie sah aus wie ein Raumschiff, von aussen wie von innen. Die Tuecher auf dem Altar sahen aus wie mit Graffitti versehen, und dann begann auch noch jemand die Orgel mit psychedelisch klingender Musik zu spielen.
Bevor es abhob, fluechteten wir und sahen einen Bus in Richtung Penny Lane fahren.
Danach liefen wir zu den Docks. Aus den Albert-Docks ist ein grosser Museums- und Kulturkomplex geworden. Wir blieben allerdings draussen. Auch die "Beatles-Story" mit ihren Relikten wie der Sonnenbrille von John Lennon sahen wir uns aus Zeit- und Kostengruenden nur von aussen an. Wir liefen etwas am Fluss und an den Docks entlang - die sind riesig! Ich hatte das Gefuehl, wirklich am Meer zu stehen. Auf der anderen Seite erkannte man umrisshaft noch andere Haeuser. Danach liefen wir in Richtung Matthew Street, um den Beatles weiter zu huldigen (Foto). Dort befand sich der Club, in dem die Beatles und der ganze Mersey-Beat ihren Ursprung hatten. In den 70ern musste er einer nie gebauten U-Bahn weichen, ist aber im Haus nebenan nachgebaut. An allen Ecken sieht man in dieser ziemlich engen Gasse Bezuege auf die Beatles.
Nachdem wir unsere Fotos geschossen hatten, besorgten wir uns etwas zu essen und fuhren dann zurueck nach Manchester, denn wir wollten an einem Pub-Crawl teilnehmen. Eine Einheimische fuehrte uns (anfangs wir beide und zwei Franko- Kanadier, wo nehme ich eigentlich immer die Franzoesich-Sprecher her?) durch das Nordviertel von Manchester. Alle noerdlichen Staedte werden in allen Reisefuehrern wegen ihres Nachtlebens angepriesen, und das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Im ersten Pub, der eher alt und traditionell war, kamen noch einige andere Leute dazu. Wir zogen weiter in eine mexikanisch angehauchte Bar, dann kam ein eher orientalisch anmutender Pub, ein Pub mit Livemusik (cool, Indie!) und schliesslich ein ein wenig nach 60er Jahren aussehender Club. Es war lustig, wenn auch nicht voll. Gegen zwei lagen wir im Bett.
Am naechsten Morgen hatte ich leichte Kopfschmerzen. Die verflogen jedoch schnell, und nachdem wir in der "Kueche" gefruehstueckt hatten fuhren wir mit dem Zug in den Lake Distrikt zum Lake Windermere, dem groessten See Englands. In Bowness on Windermere bestiegen wir ein Schiff. Das fuhr uns weiter nach Norden in Richtung Berge. Vom Boot aus sah man Villen am See und weiter hinten Gebirge, die irgendwie aussahen wie der Brokeback-Mountain. Wir fuhren jedoch nicht weiter in die Berge (was vermutlich ein Fehler war) sondern setzten nochmal zu einem Schloss-Hotel ueber und liefen dann am Seeufer entlang durch den Wald hindurch und an Bilderbuch-Wiesen mit Schafen vorbei zum naechsten Faehranleger, wo uns ein Schiff zurueck nach Bowness brachte. Der Spaziergang war schoen, aber fuer mich dann doch nichts so besonderes: von Waeldern umgebene Seen kenne ich aus Deutschland. Deswegen war ich ein wenig enttaeuscht.
Gegen acht waren wir wieder in Manchester, assen unser Mikrowellen-Abendbrot und machten dort mit jemandem, den wir am Abend zuvor kennen gelernt hatten, weiter die Strassen unsicher. Wir hatten unseren Spass und tanzten viel, der Mensch mit dem wir unterwegs waren bewegte sich nicht so sehr viel.
Am Tag darauf schauten wir uns (endlich) Manchester an. Auch Manchester hat im Krieg einige Bomben abbekommen. Deswegen stehen zwischen den riesigen alten Haeusern einige Neubauten. Ich fand die moderne Architektur dort allerdings relativ inspiriert, besonders im Hafenviertel, wo wir hinfuhren, um das Imperial War Museum zu besuchen. Dieses Museum interessierte mich vor allem, weil es von Daniel Liebeskind entworfen wurde. Es war auch ein beeindruckendes Gebaeude (Foto), und eine interssante Ausstellung ueber den Einschlag des Krieges in das Leben einzelner Menschen. Als wir es angeschaut hatten, wollten wir allerdings lieber etwas heiteres machen und besuchten das nahegelegene Shopping-Outlet. Wir hielten uns dort jedoch nicht lange auf, denn wir wollten ja auch noch was vom Stadtzentrum sehen. Nachdem uns die Strassenbahn dorthin zurueckgebracht hatte, schauten wir kurz in die Gemaeldegallerie hinein, die einige schoene Bilder hatte. Dann liefen wir durchs Stadtzentrum (Foto: Stadthalle) zur Kathedrale (in deren Naehe ein wirklich altes Fachwerkhaus steht) und weiter zum Urbis, was ein interaktives Museum mit dem Konzept ist, die Stadt als Spielplatz zu benutzten. Schliesslich schlenderten wir zurueck zum Hostel, schnappten unser Gepaeck und liefen zum Bahnhof, von dem uns um 18.17 ein Zug aus Manchester zurueck nach hause transportierte.
Es waren ein paar wirklich schoene Tage dort. Ich stelle demnaechst, wenn ich sie habe, noch ein paar Extra-Fotos ins Netz. Jetzt heisst es allerdings mal wieder: Lernen. Urgh!
Am Donnerstag morgen machte ich mich mit Clothilde, einer Franzoesin, auf den Weg nach Nordengland. Hierzu setzten wir uns bei grauem Himmel in Bristol in einen Zug in Richtung Manchester. Und hier begann dann auch unsere Gluecksstraehne: der Zug hatte so viel Verspaetung, dass er gerade so ankam, dass wir bequem einsteigen konnten, und wurde "umgewidmet", so dass wir uns das Umsteigen in Birmingham ersparten. Gegen Mittag kamen wir in Manchester an und stellten unser leichtes Gepaeck in unserer Dorm unter. Es war eine 18 bed mixed dorm, und erinnerte mich mit ihren dicht gedraengten Stahl-Doppelstock-Betten an ein Gefaengnis. Aber was solls- wir waren ja nur zum schlafen da. Am Nachmittag dieses Tages fuhren wir nochmal Zug, diesmal nach Liverpool, dem Mekka aller Beatles Fans. Ein Blick aus dem Fenster sagte mir mal wieder, dass das "Back Country", das von Industrie gepraegt wurde, heute wirklich schoen ist: gruene Huegel, Wiesen, Kuehe, Pferde und Schafe.
Clothildes Reisefuehrer sagte (selbstverstaendlich) auf franzoesisch, dass man Liverpool wohl nur wegen der Beatles in die Landkarte aufgenommen haette. Damit tat er der Stadt unrecht. Es mag am Sonnenschein gelegen haben, aber mir gefiel die Stadt mit ihren viktorianischen Riesenbauten und kleinen Backsteinhaeusern eigentlich ganz gut. Zunaechst besuchten wir die Touri-Info, die man wohl mit Ruecksicht auf die Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2008 in 08-Place umbenannt hat. Dann liefen wir durch die Strassen und besichtigten die zwei Kathedralen der Stadt. Die eine war alt und leer. Allerdings hatte sie in einem Seitenschiff ein Cafe untergebracht, was ich so noch nicht gesehen habe. Es ist zwar nicht unueblich in England, Kirchen mit Cafes zu versehen, aber meist werden sie in den Katakomben der Sakristei oder im Kreuzgang versteckt. Die zweite Kirche war sehr modern. Sie sah aus wie ein Raumschiff, von aussen wie von innen. Die Tuecher auf dem Altar sahen aus wie mit Graffitti versehen, und dann begann auch noch jemand die Orgel mit psychedelisch klingender Musik zu spielen.
Bevor es abhob, fluechteten wir und sahen einen Bus in Richtung Penny Lane fahren.
Danach liefen wir zu den Docks. Aus den Albert-Docks ist ein grosser Museums- und Kulturkomplex geworden. Wir blieben allerdings draussen. Auch die "Beatles-Story" mit ihren Relikten wie der Sonnenbrille von John Lennon sahen wir uns aus Zeit- und Kostengruenden nur von aussen an. Wir liefen etwas am Fluss und an den Docks entlang - die sind riesig! Ich hatte das Gefuehl, wirklich am Meer zu stehen. Auf der anderen Seite erkannte man umrisshaft noch andere Haeuser. Danach liefen wir in Richtung Matthew Street, um den Beatles weiter zu huldigen (Foto). Dort befand sich der Club, in dem die Beatles und der ganze Mersey-Beat ihren Ursprung hatten. In den 70ern musste er einer nie gebauten U-Bahn weichen, ist aber im Haus nebenan nachgebaut. An allen Ecken sieht man in dieser ziemlich engen Gasse Bezuege auf die Beatles.
Nachdem wir unsere Fotos geschossen hatten, besorgten wir uns etwas zu essen und fuhren dann zurueck nach Manchester, denn wir wollten an einem Pub-Crawl teilnehmen. Eine Einheimische fuehrte uns (anfangs wir beide und zwei Franko- Kanadier, wo nehme ich eigentlich immer die Franzoesich-Sprecher her?) durch das Nordviertel von Manchester. Alle noerdlichen Staedte werden in allen Reisefuehrern wegen ihres Nachtlebens angepriesen, und das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Im ersten Pub, der eher alt und traditionell war, kamen noch einige andere Leute dazu. Wir zogen weiter in eine mexikanisch angehauchte Bar, dann kam ein eher orientalisch anmutender Pub, ein Pub mit Livemusik (cool, Indie!) und schliesslich ein ein wenig nach 60er Jahren aussehender Club. Es war lustig, wenn auch nicht voll. Gegen zwei lagen wir im Bett.
Am naechsten Morgen hatte ich leichte Kopfschmerzen. Die verflogen jedoch schnell, und nachdem wir in der "Kueche" gefruehstueckt hatten fuhren wir mit dem Zug in den Lake Distrikt zum Lake Windermere, dem groessten See Englands. In Bowness on Windermere bestiegen wir ein Schiff. Das fuhr uns weiter nach Norden in Richtung Berge. Vom Boot aus sah man Villen am See und weiter hinten Gebirge, die irgendwie aussahen wie der Brokeback-Mountain. Wir fuhren jedoch nicht weiter in die Berge (was vermutlich ein Fehler war) sondern setzten nochmal zu einem Schloss-Hotel ueber und liefen dann am Seeufer entlang durch den Wald hindurch und an Bilderbuch-Wiesen mit Schafen vorbei zum naechsten Faehranleger, wo uns ein Schiff zurueck nach Bowness brachte. Der Spaziergang war schoen, aber fuer mich dann doch nichts so besonderes: von Waeldern umgebene Seen kenne ich aus Deutschland. Deswegen war ich ein wenig enttaeuscht.
Gegen acht waren wir wieder in Manchester, assen unser Mikrowellen-Abendbrot und machten dort mit jemandem, den wir am Abend zuvor kennen gelernt hatten, weiter die Strassen unsicher. Wir hatten unseren Spass und tanzten viel, der Mensch mit dem wir unterwegs waren bewegte sich nicht so sehr viel.
Am Tag darauf schauten wir uns (endlich) Manchester an. Auch Manchester hat im Krieg einige Bomben abbekommen. Deswegen stehen zwischen den riesigen alten Haeusern einige Neubauten. Ich fand die moderne Architektur dort allerdings relativ inspiriert, besonders im Hafenviertel, wo wir hinfuhren, um das Imperial War Museum zu besuchen. Dieses Museum interessierte mich vor allem, weil es von Daniel Liebeskind entworfen wurde. Es war auch ein beeindruckendes Gebaeude (Foto), und eine interssante Ausstellung ueber den Einschlag des Krieges in das Leben einzelner Menschen. Als wir es angeschaut hatten, wollten wir allerdings lieber etwas heiteres machen und besuchten das nahegelegene Shopping-Outlet. Wir hielten uns dort jedoch nicht lange auf, denn wir wollten ja auch noch was vom Stadtzentrum sehen. Nachdem uns die Strassenbahn dorthin zurueckgebracht hatte, schauten wir kurz in die Gemaeldegallerie hinein, die einige schoene Bilder hatte. Dann liefen wir durchs Stadtzentrum (Foto: Stadthalle) zur Kathedrale (in deren Naehe ein wirklich altes Fachwerkhaus steht) und weiter zum Urbis, was ein interaktives Museum mit dem Konzept ist, die Stadt als Spielplatz zu benutzten. Schliesslich schlenderten wir zurueck zum Hostel, schnappten unser Gepaeck und liefen zum Bahnhof, von dem uns um 18.17 ein Zug aus Manchester zurueck nach hause transportierte.
Es waren ein paar wirklich schoene Tage dort. Ich stelle demnaechst, wenn ich sie habe, noch ein paar Extra-Fotos ins Netz. Jetzt heisst es allerdings mal wieder: Lernen. Urgh!
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