Wednesday, March 28, 2007

Lars in Bristol

Okay, in der letzten Woche habe ich kaum was von mir hoeren lassen. Das liegt daran, dass ich Besuch von Lars hatte. Letzten Dienstag kam er abends an, und nach einem kleinen, die britische Zeitzone betreffenden Missverstaendnins holte ich ihn Abends am Busbahnhof ab. Die naeschsten beiden Tage zeigte ich ihm Bristol. Am Mittwoch, den wir mit einem echt englischen Fruehstueck begannen, sahen wir uns den Hafen und die "Altstadt" oder was noch davon uebrig ist an (Bristol ist im zweiten Weltkrieg ziemlich zerstoert worden). Wir besichtigten St Mary Redcliffe (Foto), eine der schoensten der zahlreichen bristoler Kirchen. Dann liefen wir um den Hafen und besichtigten die SS Great Britain, eines der ersten motorenbetriebenen Schiffen der Welt. Konstruiert wurde es von Isambard Kingdom Brunel, einem bekannten bristoler Ingenieur, der auch den Bahnhof und die Clifton Suspension Bridge baute. Zunaechst sah man das Schiff im "Wasser" liegen. In Wirklichkeit ist es von einer Plexiglasscheibe umgeben, auf der vielleicht 5 cm Wasser stehen. Man kann unter diese Scheibe, also "unter Wasser" gehen und einmal um das auf dem trocken liegende Schiff herumlaufen. Das ist ziemlich beeindruckend. Dann gibt es noch eine Ausstellung ueber die Geschichte des Schiffes (es wurde umgebaut zum Segelschiff, weil so mehr Platz fuer Ladung und Passagiere nach Australien war) und zum Schluss als schwimmendes Lagerhaus verwendet. Auch auf das Schiff durfte man. Im Inneren hatte man die Raeume aus den Zeiten als Passagierschiff nach Australien rekonstruiert. Schliesslich schauten wir uns noch die "Christmas Steps" und Broadmead, Bristols Einkaufszentrum an, um Lars den eigenwillig-kreativen englischen Stil zu zeigen, und gingen in eine Kunstgalerie am Hafen. Am naechsten Tag, an dem wir nicht mehr ganz so schoenes Wetter hatten, waren dann Park Street, die Kathedrale Clifton und die Suspension Bridge dran. Da wir daran vorbei kamen, zeigte ich Lars auch das Students Union Building. Die Union ist so was wie eine Kreuzung aus Fachschaften, allen studentischen Sozialdiensten und Volkshochschule. In dem Gebaeude befindet sich eine Kneipe (die epi-bar), ein Cafe, das International Office, das Accomodation Office, ein Waschsalon und diverse Raeume, die von den Societies genutzt werden. Es gibt ein Toepferstudio, Raeume mit Musikinstrumenten, und so weiter. Unten ist auch noch ein Shop, in dem es diverse "Fanartikel" der Bristol University gibt. Diesen zeigte ich Lars.
Am Abend hatten wir ein kleines Abendessen mit David, Heidis Freund, der ebenfalls Physiker ist, und Clothilde, einer franzoesischen Juristin.
Am naechsten Tag standen wir frueh auf, um einmal durch Somerset zu fahren. Wir begannen mit der ruhigen und schoenen Kathedrale von Wells und fuhren dann weiter nach Cheddar, wo wir die tiefste Schlucht Englands mit Tropfsteinhoehlen besichtigten. In einer rettenten wir die Welt: sie hatten Papmarche-elben und kleine Daemonen gebaut, an denen wir vorbei mussten, um einen Kristall anzufassen. Im Hintergrund hoerte man eine Stimme vom Band. Natuerlich beruehrte im entscheidenden Moment, als wir vor dem totenkoepfig-gehoernten Boesewicht mit seinem Drachen standen, keiner den Kristall. Trotzdem erklang eine liebliche Melodie, buntes Licht kam von der Decke, und - oh Wunder- wir hatten das schoene in der Welt durch blosses rumstehen gerettet. Anschliessend, nach dem erfolgreichen "Cristal Quest", kletterten wir eine Treppe hinauf und standen oben am Rand der Schlucht. Dort picknickten wir und liefen dann oben an der Schlucht entlang- und genossen die Aussicht. Von den wilden Tieren - einer Herde Ziegen- liessen wir uns nicht beeindrucken. Am anderen Ende der Schlucht, an dem wir den Abhang eher herunterrutschten als liefen, beschlossen wir nicht den Wanderweg zu nehmen, der wieder den Abhang hoch und auf die andere Seite der Schlucht fuehrte, sondern durch die Schlucht zurueck zu laufen. Der Haken war, dass es nur eine Strasse, aber keinen Fussweg gab. Doch wozu reist man in der Nebensaison? Es waren kaum Autos unterwegs, und der Weg lohnte sich wirklich. Schliesslich gingen wir in eine weitere Tropfsteinhoehle und danach noch in ein Museum, dass ueber die Leute berichete, die einst in der Hoehle gewohnt hatten und wohl Kannibalen waren (bei der Gelegenheit grinste mich auch mal wieder Armin Meiweis an...)
Schliesslich fuhren wir von Cheddar nach Weston super Mare ans Meer. Leider stiegen wir zu frueh aus und liefen am Industrieviertel vorbei durch die Stadt zum Strand. Dort war leider Ebbe, und so sahen wir Sand, Pier und Inseln, aber kein Meer. Wir kamen spaet nach Hause und fielen ziemlich muede ins Bett.
Trotzdem fuhren wir am naechsten Tag nach Oxford. Ueber diese Stadt habe ich schon einiges geschrieben. Trotzdem war ich froh, nochmal dort zu sein und mir einige Gebaeude, die ich beim letzten mal verpasst hatte, anschauen zu koennen. Wir liefen durch die Stadt und liessen die Architektur auf uns wirken, ab und an schauten wir durch die Tore in die einzelnen Colleges hinein. Auf den Bildern seht ihr die Radcliffe Camera, eines der bekanntesten Gebaeude Oxfords, und einen der Innenhoefe von Merton Colledge, Oxfords aeltestem Colledge. Am Abend versuchte ich dann doch, Lars das Nachtleben von Bristol zu zeigen. Da es gerade Ferien gegeben hatte, war alles ziemlich voll und Lars trotz aller Vorbereitungsversuche vom Kleidungsstil geschockt. Immerhin entdeckte er den Cider fuer sich.
Sonntag ruhten wir uns dann aus und taten nicht so viel. Allerdings bin ich jetzt stolze Besitzerin der ersten Staffel von Ally McBeal, also genau das richtige fuer verzweifelte Studentinnen des Common Law.
Am Montag wollten wir nach London. Ich hatte schon frueh Tickets gebucht, und wir standen entsprechend frueh auf. Nur leider nicht frueh genug, denn wir hatten verpeilt, dass in England auf Sommerzeit umgestellt worden war. So verpassten wir unseren Bus. Nach einigem Ueberlegen und einem Besuch beim Bahnhof, bei dem wir diverse Gratis-Kaugummis abstaubten, entschieden wir uns den naechsten Bus nach London um 11.15 zu nehmen. So kamen wir dann statt um 10.20 um 13.45 in London an. Die Stunden dort lohnten sich trotzdem. Wir liefen durch die Stadt, schauten uns das British Museum an (wir waren beide von der Sammlung von Aegyptischen Skulpturen und Assyrischen Wandreliefs angetan, von der Ausstellung von europaeischen Stuecken enttauescht und ich fand auch die griechische Sammlung beeindruckend), assen etwas in Soho und fuhren dann um 19.30 zurueck nach Bristol. Auf den unteren beiden Bildern sieht man das British Museum und mich mit dem Kopf eines Pharaos.
Lars letzten Tag hier verbrachten wir wieder entspannt. Wir gingen spazieren, wir schauten uns die Stadt vom Cabot Tower, einem Aussichtsturm in einem Park in der Mitte der Stadt, aus an und am Abend assen wir Fish and Chips.
Insgesamt war es eine sehr schoene Woche "Urlaub zu Hause".

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