Tuesday, May 15, 2007

Cambridge

Von dieser Woche gibt es mal wieder nicht ganz so viel zu erzaehlen. Ich habe versucht zu lernen, aber die richtige Motivation und somit Konzentration wollte nicht aufkommen. Am Samstag hatte ich allerdings mal einen guten Grund, um mich zu druecken: Ich fuhr mit dem BISC (das heisst mit einer Busladung voll internationaler Studenten und Praktikanten) nach Cambridge (Foto von einer Strasse dort). In der alten Universitaetstadt studierten so Leute wie Isaac Newton, Prince Charles und - na ja - Ali G (ja, Borat hat in Cambridge Geschichte studiert, und zwar am selben College wie Isaac Newton). Insgesamt bringt es die Uni auf 80 Nobelpreise. Cambridge liegt im Osten von England (der im Vergleicht zum Westen, wo ich bin, sehr flach ist) und dementsprechend braucht man lange, um dorthin zu kommen. Wir fuhren um sieben los und waren um kurz nach elf da. Zunaechst machten wir etwas ganz besonderes: Punting. Das ist so was aehnliches wie Gondel fahren, also im Boot sitzen und es mit einem Stock vorwaerts schieben, und wird in Cambridge seit dem Mittelalter gemacht. Wir durften selber an den 5 Meter langen Pole. Das heisst, wir fuhren unter einigen der zahlreichen bekannten Bruecken durch, standen regelmaessig quer auf dem Fluss und kamen uns gegenseitig in den Weg, waehrend die Profi-Punter anmutig an uns vorbei fuhren (Foto: Boote vor Mathematical Bridge). Am Ufer sah man die Colleges, zu denen die Bruecken gehoerten. Wir retteten auch ein Moorhuhn-Kueken vorm ertrinken (Foto) und wurden selber ordentlich nass, denn es begann zu schuetten.
Danach hatten wir ein bisschen Zeit, um uns die Stadt anzuschauen und Mittag zu essen. So bewegten wir uns im Schneckentempo durch die Innenstadt, weil diverse Leute dauernd irgendwelche Fotos machen mussten. Das Kueken sass in Luisas Pulli und wurde langsam wieder lebendig. Jedenfalls schafften wir es dann doch irgendwie uns was zu essen zu besorgen und uns an der Touriinfo zur Stadtfuehrung einzufinden. Wir wurden am aeltesten Gebaeude Cambridges vorbeigeschleust (ein saexischer Kirchturm, der in eine neuere Kirche eingebaut ist), an dem Pub in dem Crigg und Watson die DNA vorstellten, an diversen Colleges (Foto: Eingang von King's College), Kirchen und alten Haeusern und bekamen ein paar Anekdoten erzaehlt. Zum Beispiel lernte ich einen neuen Ausdruck, Hobston's choice, was so viel heisst wie keine Wahl haben. Die meisten Collegen haben zu wegen den Vorbereitungen auf die Pruefungen. An einem Gebaeude, in dem die Abschlussfeiern gehalten werden, hingen schon die Tafeln fuer die Ergebnisse. Wenn man seinen Namen nicht auf dieser Tafel findet ist man leider durchgefallen. Vor der Halle standen schon Collegeweise Leute in dunklen Maenteln an, die gerade graduiert hatten und nun eine lange Feier in Latein ueber sich ergehen lassen mussten. Eines der bekanntesten Colleges ist Trinity College (Foto vom Innenhof), und das durften wir besichtigen. Vor der Tuer dieses Colleges steht ein Apfelbaum zum Gedenken an Isaac Newton. Das College wurde von Henry VIII gegruedet, und eine Statur von ihm steht ueber dem Tor. In der Hand haelt er ein Stuhlbein, weil ihm ein Abgaenger als Streich das Zepter geklaut hat (Foto). Das College ist eines der reichsten in England und besitzt Land fast ueberall. Der Betrieb ist organisiert wie in Oxford, das koennt ihr im entsprechenden Eintrag nachlesen. Interessant ist aber, das in Cambridge der Term sehr kurz ist (8 Wochen und 2 Tage), dafuer aber auch am Samstag voll unterrichtet wird. Wir schauten in die Kapelle, in den Speisesaal (Foto), in den zweiten Hof. Uberigens darf man nur als "Fellow", also mit Bachelor, auf dem Rasen dort herumlaufen und erst ab dem 3. Studienjahr dort wohnen. Wenn man denn aber mal seinen Bachelor (of Arts, selbst wenn man Medizin studiert) erworben hat, muss man nur drei Jahre lang warten und kriegt automatisch seinen Master. Das ist in allen Colleges so, nicht nur in Trinity.
Nach der Fuehrung hatten wir noch etwas Zeit, um uns selber die Stadt anzuschauen. Wir fuetterten den Vogel, der waehrend der Fuehrung aus Luisas Pulli piepste, besuchten die sehr huebsche Round Church (Foto) und liefen noch etwas durch die Strassen, an den Colleges vorbei. Ich war zwischenzeitlich mal ein bisschen neidisch auf Julia, die hier studiert, denn es ist wirklich schoen in Cambridge. Gegen halb sechs fuhren wir dann zurueck nach Bristol, wo wir um halb zehn ankamen.
Jetzt beginnt allerdings wieder der ernst: lernen und die Abreise organisieren, denn lange bin ich ja nicht mehr hier!

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